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1982-1984 wurde in Rinteln ein ALDI-Logistikzentrum angesiedelt. Die SZLZ betitelte: “Ein echtes Husarenstück” - will heißen, dass man sich haarscharf an Recht und Gesetz entlang/vorbei für die Ansiedlung des Großkonzerns eingesetzt habe. Rat und Verwaltung hätten alles abgenickt und im August 1984 ging das Logistikzentrum in Betrieb.

So weit so gut. Doch am 05. Februar 2024 kommt die Hiobsbotschaft: ALDI schließt sein Logistikzentrum. Genau 40 Jahre nach Inbetriebnahme verlieren über 200 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. So wurde die Anlage noch exakt 10 Jahre nach der üblichen Abschreibungsfrist für Industrieanlagen weiter betrieben, dann Knall auf Fall der Schließungsbeschluss durch den Großkonzern.


Der Fortfall der von ALDI in den letzten 10 Jahren gezahlten Gewerbesteuer ist für Rinteln mit nur 200.000 EUR/Jahr schmerzhaft, aber nicht tödlich. Logistikzentren haben, wie schon immer von uns ausgeführt, keine eigene Wertschöpfung und generieren daher nur geringe Steuern, soweit nicht die vorgenannten Abschreibungen über 30 Jahre diese noch weiter verringern. Die Verluste an Lohnsteuern der in Rinteln wohnenden Arbeitnehmer ist da wohl eher relevant.

Dieses Beispiel muss uns in Bückeburg warnen. EDEKA ist genau so ein Großkonzern wie ALDI und entscheidet in analoger Art und Weise. Die plötzliche Schließung von Schäfers in Kleinenbremen ist ein gutes EDEKA-Beispiel für die verbrannte Erde, die ein Großkonzern hinterlässt, wenn er einfach weiterzieht.

Immense Investitionen an Zeit und Geld für die Kommune, die sich nach nur 40 Jahren einfach in Rauch auflösen. Industrieruinen, die der Gemeinde zur Last fallen, die neue Investitionen in Auffanglösungen und Werbung für neue Firmen aufbringen muss.

Es gibt keine Garantien von EDEKA für den Standort oder für die Arbeitsplätze, keine Rückbauverpflichtung - Bückeburg ist nackt und wehrlos gegenüber dem EDEKA-Konzern. Im Gegenteil, dieser setzt seine Belegschaft mit deren Sorge um die Arbeitsplätze hemmungslos als Geiseln gegenüber der Stadt ein.

Es ist grundsätzlich besser für die Kommune, bei der Gewerbeentwicklung auf den Mittelstand zu setzen, der stärker in der Region verankert ist und seine Geschäftspolitik weniger erratisch gestaltet. Die mittelständische Wirtschaft versteht sich eher als Partner der Gemeinden und nicht die Gemeinden als Milchkuh der Großkonzerne. Es ist kein Zufall, dass diese vorrangig in kleine und mittlere Kommunen ziehen, weil sie dort weniger Widerstand gegen ihre Ausbaupläne vermuten. In größeren Gemeinden ist es schwieriger, ganze Landschafts- und Naturschutzgebiete zu opfern und die Konkurrenz des Mittelstands um die Flächen ist ausgeprägter.

Wir werden wahrscheinlich keinen Erfolg haben, wenn wir den Rat der Stadt Bückeburg auffordern, die Beschlüsse zum Logistikzentrum noch einmal zu überprüfen. An diesem Punkt des Verfahrens ist der Rat eben mitgegangen - mitgefangen und mitgehangen

 

Sammlung der SZLZ-Veröffentlichungen zum ALDI-Logistikzentrum in Rinteln